Lieblingsort: Das Hansaviertel
Einmalig und voller Widersprüche
Das Hansaviertel ist ein ruhiges Wohnquartier, das doch wie kein anderes ist. Zwischen City West und Hauptbahnhof, mitten in der Stadt gelegen, ist es ein Ort der Entschleunigung. Jenseits der durchschneidenden Hauptstraße strahlt es die Aufgeregtheit einer etwas aus der Mode gekommen Vorstadtsiedlung aus, um im gleichen Moment mit fast überbordender Vielfalt Gestaltungsideen und Haustypen der Moderne zu präsentieren. Auch ohne Architekturführer in der Hand kann man spüren, wie hier Mitte der 1950er Jahre im Rahmen der Internationalen Bauausstellung „Interbau“ der Glaube an ein besseres Leben in der „Stadt von morgen“ in Beton gegossen wurde.
Etwas überraschend und dennoch irgendwie fast folgerichtig befindet sich am Rande des Hansaviertels das ehemals West-Berliner Haus der Akademie der Künste. Ausstellungen und Veranstaltungen in diesem angenehm unprätentiösen, aber selbstbewussten Bau ziehen Menschen aus allen Teilen der Stadt ins Hansaviertel – genauso wie das Gripstheater am Hansaplatz. Hinter dem Theater rattern im Takt der Großstadt die Züge auf dem Stadtbahnviadukt vorbei, am anderen Ende geht dieses einzigartige Stück Stadt beinahe unmerklich geht in den Großen Tiergarten über.
Paul Gronert