Jüdisches Museum Berlin
Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte mit ihren Höhe- und Tiefpunkten der Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden in Deutschland, zu sehen im größten jüdischen Museum Europas. Das Museum beherbergt eine Dauerausstellung, mehrere Wechselausstellungen, Archive, eine Bibliothek, das Rafael Roth Learning Center und Forschungseinrichtungen.
Eindrucksvoll ist der zickzackförmige Neubau des Architekten Daniel Libeskind, der allein schon ein Besuch wert ist. Die eigenwillige dekonstruktivistische Architektur stellte das Museum vor die große Herausforderung, darin die Dauerausstellung sinnvoll einzurichten, was ihm ausgezeichnet gelungen ist. Sehr gelungen ist in der Ausstellung die Kombination von Ausstellungsstücken, Informationstafeln und multimedialen Elementen, die Lust machen, sich in die vielfältigen Beziehungen multikulturellen Lebens in ihrem zuweilen überraschenden Wechselspiel von Bekanntem und Unbekanntem zu vertiefen.
Der Museumskomplex besteht aus dem barocken Altbau Gebäude des Kollegienhauses und dem Neubau von Daniel Libeskind. Beide Häuser sind nur durch das Untergeschoss miteinander verbunden. Der Neubau fällt durch seine Titan-Zink-Fassade, ungewöhnlich geformte Fenster, viele spitze Winkel in den Wänden, geneigte Böden und grauen Sichtbeton auf.
Nach dem Betreten des Neubaus trifft man zunächst auf drei sich kreuzende schiefe „Achsen“: die Achse der Kontinuität, die an einer hohen, zur Dauerausstellung führenden Treppe endet, die Achse des Exils und die Achse des Holocaust.
Die Achse des Exils führt aus dem Gebäude hinaus in den Garten des Exils, eine tiefer liegende quadratische Fläche, deren begrenzende Betonmauern die Sicht in die Umgebung verhindern. Im Garten des Exils stehen 49 sechs Meter hohe Betonstelen auf einem schiefen Grund, auf denen Ölweiden gepflanzt sind, da Ölbäume, die in der jüdischen Tradition Frieden und Hoffnung symbolisieren, das Klima nicht vertragen würden.
Die Achse des Holocaust endet am Holocaust-Turm. Dies ist ein dunkler, kalter, hoher Gedenkraum, in den nur durch eine Spalte in der Decke Tageslicht eindringt. Auf die meisten Menschen wirkt dieser Raum beklemmend und unfassbar.
Im Museumsneubau gibt es mehrere auf einer gebrochenen Linie angeordnete sogenannte „Voids“, vollkommen leere Räume, die sich vom Keller bis zum obersten Geschoss erstrecken. Sie sollen an die leeren Stellen erinnern, die der Holocaust in Deutschland hinterlassen hat.
Der Glashof nach dem Entwurf „Sukkah“ (hebräisch für ‚Laubhütte‘) von Daniel Libeskind ist eine bauliche Erweiterung des Museums. Ein Glasdach überspannt den großen Innenhof des U-förmigen barocken Altbaus und nimmt Bezug auf das jüdische Laubhüttenfest Sukkot, einem frühen Erntedankfest, das seit der Zeit des Exils in Erinnerung daran gefeiert wird.
Auf der gegenüber liegenden Seite der Lindenstraße befinden sich in der ehemaligen Blumengroßmarkthalle Archiv, Bibliothek und Räumlichkeiten für diverse Bildungsangebote des Jüdischen Museums. Auch diesen Erweiterungsbau entwarf Daniel Libeskind.
Die Dauerausstellung im Jüdischen Museum erzählt zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte aus der Sicht der jüdischen Minderheit und wählt damit eine ungewohnte und erkenntnisreiche Perspektive auf die Geschichte des deutschsprachigen Raums. Dieser Ansatz setzt neue Schwerpunkte, lässt bekannte Ereignisse vielschichtiger erscheinen und stellt persönliche Schicksale neben historische Begebenheiten.
Daneben gehören Sonderausstellungen stets zum Programm und machen nicht nur deshalb einen mehrmaligen Besuch des Museums lohnenswert.
Zum Veranstaltungsprogramm gehören Führungen, Workshops, Lesungen, Vorträge, Filme, Tagungen, Musikalische Veranstaltungen. Die Akademie erweitert das Spektrum der bisherigen Museumsaktivitäten um Programme zu Migration und Diversität, die eine Plattform für die Auseinandersetzung mit Deutschland als Einwanderungsland und der Pluralisierung der Gesellschaft bieten.
StattReisen-Empfehlung für Schulklassen:
Das Jüdische Museum verfügt über ein ausgezeichnetes didaktisches Konzept und bietet Schulklassen nach verschiedenen Altersstufen u.a. Führungen und Workshops an. Ein außerschulischer Lernort und ein Muss für eine Klassenfahrt als Bildungsreise.
Kontakt
Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
Tel: 030 / 259 93 300
www.jmberlin.de
Öffnungszeiten
Montag: 10-22 Uhr
Dienstag-Sonntag: 10-20 Uhr
Bitte räumen Sie bei Ihrem Besuch im Museum genügend Zeit für die Sicherheitskontrollen am Eingang ein.