Als ich diese Skulptur zum ersten Mal gesehen habe, konnte ich zwar aufgrund der Haltung der dargestellten jungen Frau die Schwere der Botschaft spüren, aber ich konnte diese nicht deuten, genauso wenig, wie die weiteren Details: der leereder Vogel auf der linken Schulter, der Schatten auf dem Sockel, der offensichtlich einer alten Frau gehört und der weiße Schmetterling darin.

Allerdings liegt auf dem Sockel eine Tafel, mit der die Bedeutung dieses Werkes erklärt wird: diese Friedensstatue von Kim Seo-Kyung und Kim Eun-Sung erinnert an das Leid von über 200.000 Mädchen und Frauen, die vom japanischen Militär während des Asien-Pazifik-Krieges (1931-1945) im gesamten asiatisch-pazifischen Raum als sogenannte „Trostfrauen“ sexuell versklavt worden sind. Lange haben sie ihre Geschichte verschwiegen, bis 1991 eine der Überlebenden erstmalig in der Öffentlichkeit davon erzählt hat. Die Aufstellung soll auf die Forderungen der Überlebenden nach Anerkennung, Aufarbeitung und Entschuldigung, die bis heute nicht erfüllt worden sind, sowie die Kontinuität sexualisierter Gewalt gegen Frauen in bewaffneten Konflikten und Friedenszeiten aufmerksam machen. Ein Thema, das gerade in diesen Tagen wieder sehr Präsent ist, wenn auch in einem völlig anderem Kontext. Nun ist der bescheidene Unionplatz in Moabit damit sogar zu einem bedeutsamen Ort in dieser Stadt geworden, ein Fenster zur Welt- und Menscheitsgeschichte.

Von den drei in Deutschland stehenden Statue, die an die „Trostfrauen“ erinnern, ist diese die einzige im öffentlichen Raum. Die anderen zwei stehen jeweils im Nepal-Himalaya-Park in Wiesent bei Regensburg und auf dem Grundstück der Koreanischen Evangelischen Kirchengemeinde Rhein-Main in Frankfurt.
Das ist wahrscheinlich der Grund für die diplomatische, noch nicht abgeschlossene Auseinandersetzung zwischen Deutschland bzw Berlin und Japan, das die Aufstellung der Statue in Moabit verhindern wollte.
Die Errichtung der Friedenstaue in Moabit ist einer Iniziative und dem Engagement der AG „Trostfrauen“ im Korea Verband zu Verdanken.


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