Dabei sind die Tennisplätze am oberen Ende des Ku‘damms legendär. Wie der Wohnkomplex drum herum auch, der zwischen 1925 und 1931 gebaut wurde. Neue Sachlichkeit. Beeindruckend. Außergewöhnlich. Eine Verbindung zwischen Kulturstätten, Einkaufsmöglichkeiten und Wohngebäuden. Der Architekt: Erich Mendelsohn. Mittendrin ließ er Tennisplätze anlegen. Berühmte Literaten konnte man hier antreffen. Erich Kästner zum Beispiel oder Vladimir Nabokov, die beide nur um die Ecke wohnten.
Seit 2007 sind die Tennisplätze ungenutzt und in einem beklagenswerten Zustand. Durch einen Zaun ist noch der alte rote Sandbelag zu erkennen, auch weiße Linien, die die einzelnen Spielfelder markierten. Sträucher, Bäumen und Unkraut haben den Platz überwuchert.
Wer am Zaun entlang geht, entdeckt weiter hinten einen roten Kiosk. „Tennisschläger konnte man da ausleihen und nach dem Match ein Bier trinken …“, erklärt mir ein Anwohner.
Was ist geschehen? Obwohl der gesamte Wohnkomplex an der Cicerostraße, mitsamt der Sportanlage, unter Denkmalschutz steht, wurden die Tennisplätze an eine britische Immobilienfirma verkauft. So genannte Kreuzhäuser mit 40 Wohneinheiten sollen gebaut werden. Die Anwohner wehrten sich und zogen vor Gericht. Ein Untersuchungsausschuss im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf soll klären „(…) wie es überhaupt zur Feststellung der Option der Bebaubarkeit der Fläche kam, obwohl sie als Bestandteil des Denkmals als unbebaubar galt (…)“. Wie wird es weitergehen? Können die ehemaligen Tennisplätze als Grünfläche gerettet werden, oder werden sie bebaut? Noch ist nichts geklärt.
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