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unSICHTBAR – Kanaldeckel auf Berlins Straßen

Sichtbar und unsichtbar zugleich. Wir gehen täglich achtlos daran vorbei oder über sie hinweg: Kanaldeckel auf den Fußwegen und Straßen. Wer denkt schon daran, dass sich darunter ein 150 Jahre altes ausgeklügeltes Abwassersystem befindet. Es gibt fast 270.000 dieser Kanaldeckel, die den Zugang zu den fast 11.000 Kilometer langen Kanälen in Berlins Untergrund verschaffen. Heute gehören sie zur selbstverständlichen Infrastruktur der Stadt und werden bestenfalls dann zum sichtbaren Thema, wenn bei anhaltendem Starkregen das Wasser aus ihnen emporschießt.

 

Wir ahnen kaum, welche revolutionäre Errungenschaft die Kanalisation für die Gesundheit und Hygiene in Berlin bedeuteten, als sie seit 1874 ihren vollständigen Betrieb aufnahm. Heute feiern wir den 200. Geburtstag des Mediziners und Politikers Rudolf Virchow, auf dessen Initiative viele wegweisende sozialpolitische Maßnahmen zurückgehen. Er sah die katastrophalen hygienischen Verhältnisse besonders in den Arbeiterquartieren als Grundproblem für den schlechten Gesundheitszustand in der Bevölkerung an und forderte eine umfassende Gesundheitsversorgung. Mittlerweile war erkannt, dass Epidemien wie Cholera oder Tuberkulose auf durch Keime verunreinigtes Trinkwasser zurückzuführen waren. Virchow fand in dem Stadtbaurat James Hobrecht einen kompetenten Mitstreiter, der 1873 zum Chefingenieur für den Bau der Berliner Kanalisation ernannt wurde.


Das Besondere an der Kanalisation ist das Radialsystem, d.h. in zwölf Stadtteilen wurden die Abwässer aus den Haushalten zum jeweils tiefsten Punkt geleitet und von dort weiter auf die Rieselfelder vor die Tore der Stadt gepumpt. Dieses System war in der explosionsartig wachsenden Industriestadt ausbau- und leistungsfähig und ist es bis heute. Anfang der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts wütete die letzte von insgesamt 13 Cholera-Epidemien. Danach gab es keine mehr, sicher ein Ergebnis dieser grundlegenden Infrastrukturmaßnahme. Was sich seitdem verändert hat, sind die Einführung von biologischen Reinigungsstufen und der Bau von Klärwerken. Denn seit den 1920er Jahren wurden die Industrieabwässer mit Schwermetallen und anderen Schadstoffen zum großen Problem für die Rieselfelder, die zu für die Landwirtschaft nicht mehr nutzbaren Deponien verkamen. Vor 15 Jahren verpassten die Wasserbetriebe den Kanaldeckeln ein neues Design mit Berliner Sehenswürdigkeiten. Plötzlich sind sie hip: Sie werden von Künstlern und Touristen fotografiert oder sogar als Aufdruck auf T-Shirts herumgetragen. Klauen sollte man die Kanaldeckel lieber nicht: Sie sind 90 kg schwer.

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