Natürlich ist nicht alles, was da steht, klebt, hängt, als Kunst gedacht. Immer wieder sind darunter auch banale Liebesbekundung, frechere oder vielleicht vulgäre Sprüche und eben auch politische Statements. Spannend ist, dass diese Form der Stadtraum-Eroberung die Frage, ob es Kunst ist und bleiben darf, gerne schon einmal selbst formuliert und auch beantwortet.
Unabhängig davon lohnt sich der Blick auf Graffiti und Street Art immer. Es lässt sich zum Beispiel über die vielfältigen Techniken staunen. Neben klassischen Graffiti findet man sicher ein spannendes Stencil – Gespraytes mit Schablonen, ein interessantes plakatiertes Paste-up oder Tape Art aus Klebebändern sowie Sticker, die nicht immer unter den Begriff „Guerilla Marketing“ fallen und vieles mehr.
Meine letzte Radtour führte mich durch Charlottenburg und Moabit. Hier habe ich alles mögliche als Inspiration für Interessierte eingesammelt. Die kleine Fotoserie zeigt daher keinen konkreten Ort, sondern ist ein Vorgeschmack auf das, was es zu entdecken gibt. Es finden sich darunter bekannte Künstler:innen, die man im gesamten Stadtraum entdecken kann und teils hier schon einmal Thema waren. So kam ich vorbei an einem vielfotografierten Mural des Duos Herakut und einer Hauswand mit weitsichtbaren Graffiti-Pieces der Crews 1UP und Berlin Kidz, auch bekannt unter ÜF – Über Freaks.
Es ist übrigens eine gute Idee, seinen Spaziergang und die Suche an diesen nicht gerade unSICHTBAREN Wänden zu beginnen, denn in dessen Schatten tummeln sich oft bereits viele kleinere Interventionen. Eine weitere ganz direkte Möglichkeit ist, direkt an der eigenen Haustür zu starten. Steht dort zufällig ein mit Graffiti dekorierter Anhänger? Ist auf den Straßenschildern oder Ampeln vielleicht eine kleine Installation oder Sticker? Auch gibt es Flächen, die künstlerisch bearbeitet werden dürfen oder bei denen es zumindest geduldet wird. Auch von diesen Orten kann man oft den Spuren der Street Art und Graffitis folgen. In Moabit gibt es zum Beispiel in der Siemensstraße die 21er Gallery, hier wird legal gearbeitet.
Meine ganz persönliche Entdeckung des Tages war das kleine Insekt, inspiriert von einem Loch in der Wand. Der Stier erobert übrigens gerade die Hauseingänge und Mauern in meiner Nachbarschaft. Noch ist das Tier etwas verhalten angebracht, aber vielleicht nicht mehr lange.
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