Willner kam aus dem Bier-Export-Geschäft und verlegte sich nun aufs Weißbierbrauen. Die Betriebsaufnahme der WiIlner-Brauerei erfolgte 1882. Zu ihr gehörten neben einem Sudhaus, einer Mälzerei, Gär- und Lagerungskellern auch Fuhrhof, Schmiede und Schlosserei – Willner hatte an alles gedacht.
Nach dessen Tod führten Witwe und Schwiegersohn das Unternehmen weiter, das erst nach dem Verkauf im Jahre 1935 in eine GmbH umgewandelt und ein Jahr später zur „Willner Brauerei Aktiengesellschaft“ wurde.
Schon bei den stadteinwärts an der Schönhauser Allee befindlichen größeren Brauereien Pfeffer, Königsstädtische und Schultheiß, luden auf deren Brauereigelände hauseigene Lokale und Biergärten ein. Willner begann ja umgekehrt, bevor er mit dem Brauen loslegte. Zum Bierausschank gehörte bei ihm auch eine eigene Kegelbahn. Erst 1990 wurde die Brauerei als letzte in Pankow stillgelegt. Am längsten hielt sich dort die Gastronomienutzung, bis ein Brand zur Schließung führte.
1995 wurde das Zollhaus unter Denkmalschutz gestellt. Es beherbergte einst Beamte der Steuer- und Zollbehörde, als an Willner-Bier noch nicht zu denken war. Die Weichbildgrenze von Berlin erklärt den Standort, denn hier endete das Ortsrecht der preußischen Haupt- und Residenzstadt und Pankow begann.
Das 1969 gebildete Volkseigene Getränkekombinat Berlin war übrigens seit dieser Zeit Nachfolger der Schultheiß-, Engelhardt- und Willner-Brauerei in Ost-Berlin.
In Bezug auf Pankow von einem bedeutenden Brauereistandort, wie etwa im Prenzlauer Berg, zu reden, wäre übertrieben. 1899 gab es übrigens in Berlin 98 Brauereien, die zusammen 3.838.411 Hektoliter produzierten, davon die Hälfte Lagerbier. Der Pro-Kopf-Verbrauch umfasste sinnbildlich gesprochen einundzwanzig 10-Liter-Eimer im Jahr ...
Wir erkunden übrigens die ehem. Brauerei Pfeffer an der Schönhauser Allee.
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