Proteste verhinderten dies nicht nur, sondern das Ampelmännchen schritt nun auch fröhlich auf West-Berliner Straßen. Aber eben nicht in einer Größe von 3,50 Meter und dreidimensional. Das Kunststück vollbrachte der Künstler Ottmar Hörl im Auftrag der Hessischen Landesregierung. Denn zum 25. Jahrestag der deutsch-deutschen Vereinigung war der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier turnusmäßig Vorsitzender des Bundesrates und in dieser Eigenschaft Ausrichter der Feierlichkeiten in Frankfurt am Main.
Aus diesem Anlass beauftragte er Ottmar Hörl mit einem Kunstprojekt. Aus dem „Ampelmännchen“ wurde nun ein „Einheitsmännchen“. 1.000 Stück, 38 cm groß, die ihre Reise durch die Republik antraten und später für einen guten Zweck verkauft wurden. Die erste Station war Berlin, im Garten der Hessischen Landesvertretung, wo sie alle aufgereiht wurden. Und dort, In den Ministergärten 5, steht seit 2015 noch einzig die fast zehnmal größere Skulptur, umgeben von den Reben des Weinlandes Hessen. Im Sockel eingraviert: „25 Jahre Deutsche Einheit“.
Hier, wo sich einst die Ministergärten befanden und nicht weit entfernt die Reichskanzlei Hitlers stand, durchzog von 1961 bis 1989 der breite Grenzstreifen der Berliner Mauer das Gebiet zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz. Ein Ort mit unsichtbarer Geschichte. Das „Ampelmännchen“ als Symbol des Alltagslebens in der DDR ist heute in den alten und neuen Bundeländern gleichermaßen sympathisch. Als „Einheitsmännchen“ sollte es nach der Vorstellung Ottmar Hörls ein Symbol für die Mobilität der Gesellschaft sein: weltoffen, freundlich und positiv in die Zukunft blickend, voll Energie, mutig und entschlossen. Was hat Hörl gesehen und was nicht?
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