Die Spur legt der gegenüber befindliche Brosepark: der Bankier Wilhelm Brose ließ auf seinem 1818 erworbenen Grundbesitz ein „Herrenhaus“ erbauen, mit dazugehörigem Park, der, als er öffentlich wurde, seinen Namen erhielt. Brose gab zudem um 1825 den Auftrag zum Umbau eines im Norden gelegenen eingeschossigen Fachwerkhauses nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels zum Sommerhaus und vermietete es bis 1870 an die Familie von Peter Christian Wilhelm Beuth (1781-1853), dem „Vater der preußischen Gewerbeförderung“. Durch die Persönlichkeiten, die hier verkehrten, bürgerte sich der Name „Gelehrtenheim“ ein. Von Schinkel, der mit dazugehörte, kamen die Vorlagen für die mittlerweile restaurierte klassizistische Ausmalung der offenen Halle an der Ostseite.
Beuth war wer. Er gründete 1821 die Berliner Gewerbeschule, aus der durch Zusammenlegung mit der Bauakademie 1879 die Technische Hochschule zu Berlin in Charlottenburg entstand (seit 1946 Technische Universität Berlin). Beuth, in Kleve als Sohn eines Arztes gebürtig, studierte Jurisprudenz, trat 1801 in den preußischen Staatsdienst, wirkte in der Reformzeit aktiv mit und stieg zum Geheimen Ober Steuer-Rath auf.
Doch es gibt noch einen anderen Beuth: zahllose Ehrungen werden mittlerweile zurückgenommen, denn er war radikaler Antisemit. Den Stein ins Rollen brachte eine Rede Beuths von 1811 vor der Deutschen Tischgesellschaft, darin er längst widerlegte antijüdische Legenden gegen die Judenemanzipation reproduzierte, „Judenjungens“ bei ihrer Beschneidung den Tod wünschte, Juden mit Schweinen gleichsetzte. Auch als Mitglied des preußischen Staatsrats ging Beuth gegen die Emanzipation der Juden vor. Achim Bühl, Soziologie-Professor an der „Beuth Hochschule für Technik Berlin“ im Wedding, erstellte ein Gutachten und plädierte für die Ablegung des Namens. Einen „rigiden Antisemitismus“ diagnostizierten auch zwei beauftragte Historiker, Jörg Rudolph und Christian Schölzel, waren aber für die Beibehaltung: Beuths Antisemitismus entspreche damalig weit verbreiteten antijudaistischen Ressentiments. Reinhard Thümer, 2002 bis 2011 ihr Präsident, zweifelt den Antisemitismus Beuths grundsätzlich an und stellte sich damit gegen alle bisherigen historischen Gutachten. In seine Amtszeit fiel die Benennung der Hochschule nach Beuth am 1. April 2009. Ein Beuth-Denkmal von August Kiss (1861) steht auf dem Schinkelplatz und sein Grab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof ist noch Ehrengrab des Landes Berlin und wurde 2016 für 20 Jahre verlängert ...
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