Der Krimiautor Volker Kutscher führt uns mit seinem fiktiven Romanhelden durch diese Zeit mit sehr präzisen Ortsbeschreibungen und Kenntnissen der damaligen Entwicklungen in der Hauptstadt. Sie gehen weit über stadtbekannte Institutionen wie dem als Burg bezeichneten Polizeipräsidum am Alex oder dem Haus Vaterland am Potdamer Platz hinaus und tief hinein in die topographischen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen einer sich verändernden Metropole. Von Roman zu Roman wird spürbar, wie sich die Nazis in diese Strukturen einnisten, wichtige Positionen besetzen und sich schließlich mit Terror und Gewalt der Hauptstadt bemächtigen und deren Politik bestimmen. Der Polizeiapparat war dabei von vorn herein einer der wichtigsten Angriffspunkte und Rekrutierungsfelder.
Und mittendrin in diesem Beziehungsgeflecht also Gereon Rath. Für uns war es eine wahre Freude, uns auf seine Spur zu begeben und mit Kutschers Romanen das Berlin vor 80-90 Jahren neu zu entdecken und die Zusammenhänge zu erschließen. Wie kommt der aus dem Rheinland „Zugereiste“ Kommissar in der 4-Millionen-Stadt zurecht? Was können wir mit Charlotte Ritter über die Frauenemanzipation und den aggressiven Habitus der von Männern dominierten Welten erfahren? Wie spinnt sich der Gangsterboss Johann Marlow sein Netz in der Berliner Unterwelt und wie funktionieren die Ringvereine?
(„Die Burg“ am Alexanderplatz, Postkarte)
Einige der Romanfiguren waren ganz real: z.B. Bernhard Weiß, der Chef der Berliner Kriminalpolizei und Polizeivizepräsident, der kämpferische Demokrat und Jude, der 1933 mit seiner Familie aus Deutschland floh. Oder der „Buddha“ Ernst Gennat, Berlins berühmtester Kriminalkommissar, der 1926 die erste zentrale Mordinspektion für Berlin organisierte und damit die Arbeit der Kriminalpolizei revolutionierte. Beiden begegnen wir auf unserer Tour durch den neuen Westen.
Spree-Chicago ist groß. Deshalb haben wir uns für zwei Rundgänge entschieden: „Kommissar Rath im Neuen Westen“ und „Kommissar Rath im wilden Osten“. Auf diesen Touren geht es um Mordfälle und Romanfiguren, vor allem aber um die Hintergründe und Orte des Geschehens. Nicht zufällig drängt sich hier und dort ein Vergleich zu heutigen Entwicklungen auf … Und die filmische Inszenierung „Babylon Berlin“? Seht selbst.
Am Sonntag geht es los in die Unter- und Abgründe auf unserer Führung „Spree-Chicago – Kommissar Rath im Neuen Westen“, zu Orten in Charlottenburg, wo der Romanheld schließlich wohnte. Vom Sophie-Charlotte-Platz, über Steinplatz und Kurfürstendamm bis hin zum KaDeWe führt der erste Rundgang durch diese spannende Zeit. Am Sonntag darauf folgen wir Kommissar Rath in den wilden Osten. Folgt ihr uns?
nächste öffentliche Termine:
Spree-Chicago. Kommissar Rath im Neuen Westen
Spree-Chicago. Kommissar Rath im wilden Osten
Übrigens: Diese Touren eigenen sich auch ideal für einen Betriebsausflug oder eine Weihnachtsfeier.
Mehr zu den Romanen: www.gereonrath.de
Die einzelnen Bücher beim Verlag Kiepenheuer & Witsch => hier
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