Als Karl Friedrich Schinkel das Denkmal für die damals noch kahle, sandige Anhöhe entwarf, lag diese noch weit draußen vor der Stadt.
Von hier aus konnte man am Horizont die Türme Berlins sehen. Viele Besucher*innen kamen wegen der Aussicht und wegen der umliegenden Biergärten.
Sechzig Jahre später war das Denkmal von Bäumen so zugewachsen, dass man es von unten nicht mehr erspähen konnte, und mit der Aussicht von oben war es auch vorbei. Kaiser Wilhelm I. ordnete an, das Monument zu erhöhen. Mithilfe von zwölf hydraulischen Pressen wurde das 130 Tonnen schwere Denkmal 1875 um acht Meter angehoben und bei dieser Gelegenheit so gedreht, dass es in der Achse der neuen Großbeerenstraße stand.
Heinrich Strack errichtete den riesigen achteckigen Unterbau mit der doppelläufigen Treppe, der an einen Festungsbau erinnert. Hohe gemauerte Bögen tragen das Gewicht des gusseisernen Monuments.
Anlässlich des 100. Geburtstags des Kreuzberger Malerpoeten Kurt Mühlenhaupt (1921-2006) wird das Sockelgeschoss unter dem Kreuzberg-Denkmal ab Juni 2021 erstmals öffentlich zugänglich sein. Die Kurt und Hannelore Mühlenhaupt-Stiftung hat dort mit Unterstützung des Bezirksamtes die Ausstellung „Mühlenhaupt trifft Schinkel und Schadow“ vorbereitet. Kurt Mühlenhaupts großformatig in Öl gemalte Berliner Typen treffen auf vor Jahrzehnten eingelagerte, fast vergessenen Schätze Berliner Bildhauerkunst: den Münzfries von Johann Gottfried Schadow, den Schmuckfries des ehemaligen Palais Tiele-Winckler im Tiergarten (von W. Engelhard) und acht Gipsabformungen von den Siegesgenien des Kreuzberg-Denkmals, die die Schlachten der Befreiungskriege gegen Napoleon symbolisieren (von C.D. Rauch). Geschickt illuminiert entstehen Zwiegespräche unter Gestalten, die eigentlich nichts miteinander gemeinsam haben.
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